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Melatonin

Das Hormon der Zirbeldrüse (Epiphyse, Corpus pineale) entspringt der Aminosäure Tryptophan und steht auch in naher Beziehung zur Synthese von Serotonin. Es unterliegt dem Zirkadian-Rhythmus, also einer eingebauten Uhr in unserem Organismus und ist gleichzeitig dem Tag-Nacht-Rhythmus unserer Erdrotation aufgesetzt. Wenn also unsere innere Uhr die Nacht erwartet, sollte sie auch eintreffen, denn dann wird die Zirbeldrüse aktiv. Doch da hat sich in den letzten Jahrzehnten ein Lifestyle entwickelt, der einerseits die Nacht buchstäblich zum Tag macht (die Erfindung des künstlichen Lichts durch die Glühbirne) und andererseits unser Leben zwischen Tag und Nacht fast keinen Unterschied mehr kennt, besonders betroffen sind Menschen, die Nachtschicht arbeiten, am schlimmsten, jene mit ständigem Wechsel ihrer Arbeitszeiten.

Einer der bekanntesten Melatonin Forscher Russell Reiter (Universität Austin/Texas), hier in einem YouTube Video, spricht von der Light Pollution (Lichtverschmutzung), „dem schlimmsten Krankmacher, dem Verursacher von Krebs und chronischer Krankheit auf dieser Welt“. Anhand von jahrzehntelangen Studien zeigt er die Zusammenhänge von Tag und Nacht und der wirksamen Einflussnahme des Hormons Melatonin auf unsere Gesundheit. Nach Einbruch der Nacht entfällt der Lichteinfall auf unsere Netzhaut (Augenhintergrund, Retina) und über eine Nervenleitung via Augennerv und Hypothalamus wird die Zirbeldrüse aufgerufen, Melatonin zu produzieren, sie wird „nachtaktiv“! Der Höhepunkt der Produktion liegt nach Mitternacht und klingt bis zum Sonnenaufgang langsam, mit Lichteinfall auf den Augenhintergrund sogar sofort ab. Junge Menschen produzieren wesentlich mehr Melatonin als alte, sodass ein 50-Jähriger etwa die Hälfte eines 20-Jährigen und ein 80-Jähriger etwa die Hälfte eines 50-Jährigen produziert, aber auch Neugeborene produzieren zunächst fast kein Melatonin. Der absolute Höhepunkt der Melatonin Produktion im Leben eines Menschen liegt im Kindesalter, ungefähr im 10. Lebensjahr. Damit sind auch die unterschiedlichen Schlafverhaltensmuster der verschiedenen Altersgruppen zu erklären. Melatonin unterstützt also den Schlaf, kann aber nicht als (Ein-)Schlafmittel verstanden werden, wie fälschlich geglaubt. Das Hormon hat eine stark krebsschützende Wirkung, wie die Forschungen gezeigt haben, sowie auch antientzündlichen und antioxidativen Charakter.

Geregeltes Schlafverhalten und die wirkungsvolle Anpassung des Schlafs an die geografische Nacht sind wertvolle Hinweise für den gesundheitsbewussten Menschen. Dringend zu empfehlen ist vor allem auch, während der Nacht nie künstliches Licht einzuschalten, wenn man die Toilette aufsucht. Mond- oder Kerzenlicht beinhalten nicht die Melatonin-hemmende Wellenlänge des blauen Tageslichts auf das Zentralnervensystem. Ideal ist die totale Verdunkelung des Schlafzimmers und je nach Alter 7 bis 8 Stunden Schlaf pro Tag. Schichtarbeiter sollten zumindest versuchen, über längere Zeiträume ihre Schichtzeiten nicht zu verändern und trotz geografischen Tages absolute Nachtbedingungen während ihrer Ruhezeiten zu schaffen. Während der Ausübung der Arbeit hingegen sollten die Arbeitgeber für gute Tageslichtbedingungen ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz sorgen, um den Wechsel zwischen physiologischem Tag und Nacht optimal zu simulieren.

Melatonin gibt es in Kapselform zur Nahrungsergänzung und kann als Verbesserung der Melatonin Versorgung des Organismus bei unregelmäßigem Schlaf bzw. Tag und Nacht eingesetzt werden. Ältere Menschen sollten vielleicht mit 10 oder 20 mg ein wenig nachhelfen, ihren Schutz vor Krebs und chronischer Krankheit zu stärken. Weiter zu Vitamin D >>

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